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Gemeinde Kościelisko | |||
Viele berühmten Familien von Podhale haben hier ihre Wurzeln. Hier trifft man auf die Relikte der jahrhundertelangen Geschichte, auf die authentische Volkskunst, altes Gewerbe und Handwerk, Baudenkmäler der Hirtenwirtschaft und der Baukunst der Bergbewohner. Die bekannten Regionalisten und viele Maler, Bildhauer, Fabelerzähler, Musiker, Tänzer, Sänger und verschiedene Handwerker tragen mit ihren Leistungen zu der Volkskultur bei. Die wunderbare Landschaft, Mannigfaltigkeit des Geländes, die eigentümliche Fauna und Flora, zahlreiche Gebirgswanderrouten, die hier ihren Anfang haben, viele Übernachtungsmöglichkeiten und gute Sportangebote entscheiden über den touristischen Wert dieser Region. Die Gemeinde Kościelisko ist bekannt als ein Erholungsgebiet mit zahlreichen Pensionen, Urlaubsheimen und Privatunterkünften. Diese Region ist in Europa und in der Welt als ein Biathlon-Zentrum und als ein Gebiet bekannt, woher berühmte Skifahrer Olympia-Sieger stammen. Hier finden viele Wintersportwettbewerbe statt. Die Geschichte des Dorfes Kościelisko reicht bis zu den Anfängen der Besiedlung am Tatragebirge zurück - es ist eine der schönsten, am Fuße des Gebirges gelegenen Ortschaften, 100 Kilometer von Krakau entfernt und im Süden direkt an die Slowakei grenzend. Von hier stammen die berühmten Familiengeschlechter der Goralen, der Bergbewohner dieser Region, und es haben zahlreiche Relikte aus der Vergangenheit, Denkmäler der Hirtenwirtschaft und ländlichen Architektur sowie das traditionelle Handwerk überdauert. Das rauhes Klima, der felsige Boden, schwierige Lebensbedingungen und die eindrucksvoll geformte Landschaft haben die Menschen in dieser Gegend hart gemacht, in ihnen aber auch einen speziellen Sinn für das Künstlerische geweckt. Traditionelle Beschäftigung der Goralen war einst die Schafzucht, das Weiden der Tiere auf den Almen unterhalb der Berggipfel und die Jagd, insbesondere die Jagd auf Gämsen und Murmeltiere inmitten der felsigen Landschaft. Für die mutigsten unter ihnen dienten Bären als Trophäen. Armut, Missernten, lange und schneereiche Winter sowie die Abgelegenheit von den städtischen Zentren zwangen die Goralen zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit und zur verstärkten Entwicklung des Handwerks. Aus den ihnen zur Verfügung stehenden Rohstoffen und Materialien fertigten sie Kleidung und Schuhe, Arbeitswerkzeuge, Haushaltsgeräte, Musikinstrumente, Möbel sowohl Gebrauchs- und Schmuckgegenstände. Als Nahrung musste ausreichen, was der felsige, lehmige Boden hergab. Während der Sommerweiden stellten sie oscypki her - einen Hartkäse aus Schafsmilch in Form einer Spindel, der im Rauch der Lagerfeuer geräuchert wurde. Auf den feuchten Bergalmen bauten sie Flachs an und webten daraus später Stoff für Hemden. In foluszach, Walkmaschinen gefilzte Schafwolle lieferte Stoff für Hosen, die gegen die Kälte schützten. Im Sommer kletterten die Goralen in leichten Schuhen aus, von einem Riemen zusammengehaltenen Stück Leder, den sog. Kierpce, in die Felsen hinauf. Für den Winter fertigten sie sich Pantoffeln aus dickem Filz auf einer Ledersohle. Filzhüte mit breiter Krempe, die mit Fett eingerieben wurden, schützten vor Regen und Sonne. Ihre Westen aus Schafleder trugen sie im Winter mit dem Fell auf der Innenseite und wendeten diese im Sommer. Als Überzieher und Feiertagskleidung wohlhabender Bauern diente die cucha - ein kurzer Umhang aus weißem oder braunem Stoff, der in jedem Dorf zur Unterscheidung ihrer Einwohner mit einem anderen Muster mit farbiger Wolle bestickt wurde. Die Frauen verzierten Hemden und Mieder mit kunstvoller Stickerei und webten Wandteppiche und Gobelins. Als Anregung dienten den Kunsthandwerkern dabei Pflanzenmotive. Sogar Stoffreste wurden zur Herstellung von Läufern genutzt. Tanz und Gesang waren zu jener Zeit die einzige Vergnügung der Goralen in ihrem täglichen, mühevollen Leben, gaben aber auf wundervolle Weise ihre gesamte Gefühlswelt wieder. Daher der inhaltliche und musikalische Reichtum der zahlreichen Hirten- und Räuberlieder, lebenslustigen und koketten Gesänge. Die beim Rufen über die Felsen hinweg eingeübten Stimmen verbanden sich dann in den Tälern mit Musikinstrumenten. Die ältesten Musikinstrumente der Goralen sind die gęśle - einfache, aus Holz gefertigte Geigen, und kozy, deren Balg aus dem Leder gejagter Bergziegen angefertigt wurde. Tanz und Gesang spiegelten wieder die tägliche Wirklichkeit und Bräuche wieder, begleiteten feierliche Zeremonien sowie drückten auch Auflehnung, Sehnsucht, Sorgen und an Gott gerichtete Bitten aus. Die ciupaga - eine Axt mit schmaler Klinge - diente den Goralen zum Kampf, auf der Jagd, beim Fällen und Bearbeiten von Bäumen, beim Bau von Almhütten und wurde auch zum festen Requisit für den Räubertanz. Meisterschaft errangen die Goralen in der Kunst, Bauernhäuser aus massiven Holzbalken zu bauen, die den rauhen Winden standhielten und auf deren steilem Dach die Schneelast keinen Halt fanden. In ihrem Inneren stellte jeder Gegenstand ein Werk der Volkskunst dar: vom kunstvoll bearbeiteten Deckenbalken, über Bett, Tisch, Sitzbank, Küchenschrank, Löffelhalter an der Wand, mit Holzzapfen beschlagene Türrahmen und Fensterladen. Von Süden, aus der Slowakei und Österreich, kam der Brauch der Glasmalerei mit den von Dorf zu Dorf ziehenden Glasern an den Fuß des Tatragebirges. Von den Glasern gekaufte Bilder hängten die Goralen an der listwa, einer Deckenleiste auf und begannen bald, selbst zu malen, wobei sie Fantasie und künstlerischem Talent freien Lauf ließen. Die Glasmalerei ist mit ihrer bereits 200-jährigen Tradition bis heute die künstlerische Lieblingsbeschäftigung der Goralen geblieben, die in dieser Technik nach alten Mustern und Vorlagen einfache Bildchen malen, aber auch schöne und subtile Bilder mit hauptsächlich religiöser Thematik schaffen. Das Bedürfnis, sich mit Schönem und Heiligem zu umgeben, ist in ihnen ebenso stark wie vor Jahrhunderten der Glaube in die göttliche Vorsehung, die in der gefährlichen, feindseligen Welt, inmitten der unwirtlichen Natur vor dem Bösem schützt. Für den modernen Tourismus begann Kościelisko ein Begriff zu werden, als hier auf dem südlichen Hang der Gubałówka im Jahre 1902 das zu jener Zeit größte und modernste Heilbad des Tatravorlands erbaut wurde - das Sanatorium von Bronisława und Kazimierz Dłuski für an Lungentuberkulose Erkrankte. Der Bau wurde von einer Aktiengesellschaft mit Marie Curie-Skłodowska (der Schwester von Bronisława Dłuska), Henryk Sienkiewicz und Ignacy Paderewski als Mitglieder initiiert. Marie Curie selbst, die erste weibliche Nobelpreisträgerin und Frau, der dieser Preis zweimal verliehen wurde, unterstützte den Bau des Dłuski-Sanatoriums mit Kräften und war in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts selbst dort zu Gast. Die Familie von Marie Curie-Skłodowska, deren Entdeckungen die Chemie und Medizin revolutionierten, war eng mit dem Tatravorland und besonders mit Kościelisko verbunden. Zur Erinnerung an das Doktorenehepaar Bronisława und Kazimierz Dłuski wurde dem Volkshaus in Kościelisko ihr Name verliehen. Heute ist dieses im Besitz der Filiale Kościelisko des Verbands der Podhalanen, der Bewohner des Tatravorlands. Hier hat heute auch das Gemeindezentrum für Regionalkultur Platz gefunden. Achtunddreißig aus Kościelisko stammende Teilnehmer an olympischen Winterspielen - eine im Landesmaßstab ungewöhnliche Angelegenheit und der Beweis, dass das Dorf eine der Wiegen des polnischen Skisports darstellt. In Kościelisko hat der polnische Biathlonsport seinen Anfang genommen. In Kościelisko-Kiry befindet sich das Biathlon-Stadion, in dem 1999 die Weltmeisterschaften im Biathlon und im Jahre 2000 die Europameisterschaften Zakopane-Kościelisko stattfanden. Die Vertreter Polens errangen dabei siebenmal Edelmetall. Es ist das bedeutendste Sportobjekt in Kościelisko und eines der wichtigsten im gesamten Tatravorland. Mit dieser website über die Gemeinde Kościelisko möchten wir ihnen die touristischen und landschaftlichen Vorzüge näher bringen sowie unsere regionale Kultur, aber auch Volkskünstler und ihre Werke vorstellen. Vor allem lohnt es sich, hier Freunde zu finden. Unsere Bewohner werden Ihnen mit Gastfreundschaft und Herzlichkeit begegnen. Wir möchten Sie ermutigen, die im Führer beschriebenen Dinge selbst kennen zu lernen und uns bald zu besuchen. Auf Wiedersehen bei uns in Kościelisko! Verein der Bewohner von Podhale
Dieser Verein der Bewohner von Podhale wurde 1919 gegründet. Er pflegt und entwickelt die regionalen Traditionen in der Baukunst, Kunst, in Trachten, im Tanz, in der Musik, Mundart und im Naturschutz, die ihren Ursprung noch in der alten Hirtenkultur der Karpaten-Völker haben.
In Kościelisko ist der Verein seit dem Jahre 1925 tätig. In den dreißiger Jahren wurde das Volksheim errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude renoviert und ist seit 1997 der Sitz des Vereins und ein Zentrum für regionale Kultur. Hier wirkt das bekannte regionale Musikensemble; es werden verschiedene Kurse für Kinder angeboten, unter anderem ein Geigenspiellehrgang, Mundartlehrgang. Im Gebäude befindet sich ein Theatersaal für 150 Zuschauer. Während der Sommer- und Winterferien wird die Kultur der Kościelisko-Region den Gästen präsentiert: es werden Treffen mit Folklore, Ausstellungen der Werke der Volkskünstler Bildhauer, Maler, Photoausstellungen und verschiedene Treffen organisiert, die der Volkskultur und den Volkskünstlern gewidmet sind. Im Untergeschoss befindet sich ein Wirtshaus für 120 Gäste, wo traditionelle Speisen der regionalen Küche angeboten werden. | |||